Wer bin ich?

Die Frage nach dem ich ist schwierig. Während man sich einerseits durch die eigene Vergangenheit definiert, definiert man sich andrerseits auch durch Wünsche, Träume und Hoffnungen für die Zukunft. Doch die Zukunft lässt sich nicht immer in die gewünschte Richtung beeinflussen.



Seit meinem 13. Lebensjahr beschäftige ich mich mit Software und bin generell an Technik interessiert. Das führte dazu, dass man mich oft nur als Geek, Nerd oder Freak betrachtet hat was einerseits nachvollziehbar, andrerseits auch die eingeschränkte Sichtweise dieser Menschen offenlegt. Leider wurde ich dadurch in eine Rolle gedrängt in die ich eigentlich nicht bzw. nicht mehr passe und auch nicht passen will.

Es fing damit an, dass wir in der Schule alle einen graphikfähigen Taschenrechner nutzen mussten welcher in einem BASIC-Dialekt programmiert werden konnte. Kurz darauf hatte ich erste Spiele dafür entwickelt (unter anderem Pong und Snake) und diese innerhalb der Schule verbreitet.

Etwa zur gleichen Zeit hat sich ein Freund mit Stop-Motion beschäftigt und da wir zufälligerweise die Hardware herumliegen hatten drehten wir bald darauf erste Kurzfilme mit einigen Sekunden bis wenigen Minuten Länge. Teilweise wurden diese sogar nachvertont.

Später, als dann die Mehrheit meines Freundeskreises Alkohol entdeckte, habe ich mich eher zurückgezogen und kleinere Programme für Windows geschrieben sowie nicht gerade wenige Spiele gespielt. Für mich ein eher dunkles Zeitalter.

Kurz darauf entdeckte ein Freund die Wiimote Tracking Software von Johnny Chung Lee wodurch ich in der Lage war mittels geliehenem Beamer ein Whiteboard zu basteln. Es war fantastisch! Wir gründeten K&S Softwaresolutions (später umbenannt in K&S Technology) und versuchten das Ding unter anderem an den Mann zu bringen - erfolglos. Rückblickend bin ich trotzdem stolz darauf - was wir damals bereits in unseren Händen hielten hat es mittlerweile in den Markt geschafft, zwar nicht unter dem Namen „Touchglass“, dafür aber als sogenanntes Whiteboard.

Nachdem ich meinen Realschulabschluss schließlich in den Händen hielt ging es für 2 Jahre auf in eine fremde Stadt um mich meiner Ausbildung als Mechatroniker zu stellen. Mit Elektrotechnik spielte ich mich, aber mechanisch war ich, oder dachte ich zumindest, nicht begabt. Es war eine großartige Zeit - die eigenen Eltern besuchte man nur am Wochenende, unter der Woche holte ich nach was andere bereits früher entdeckten. In dieser Zeit wuchs auch mein Interesse für Psychologie und schließlich kam ich dann im Oktober 2008, püntklich zum Release, mit Kubuntu 8.10 in Berührung.

Langsam entdeckte ich also freie Software und kurz darauf auch das Programm Blender. Die Einarbeitung folgt einer steilen Lernkurve, die Bedienung ist nach einer gewissen Eingewöhnungsphase relativ einfach. Allerdings versuchte ich vergeblich damit ein Spiel zu entwickeln und merkte nicht früher, dass ich in eine Sackgasse geraten war. Letztlich stellte ich somit die Entwicklung des Spiels ein. Gleichzeitig widmete ich mich wieder der Softwareentwicklung, diesmal mittels Python unter Ubuntu.

Zum Ende meiner Ausbildung lösten wir K&S Technology auf und ich ging meiner eigenen Wege. Ich trat aus der Kirche aus und arbeitete an einem Konzept für meine neue Website. Nach Abschluss meiner Ausbildung begann ich mit der Weiterbildung zum Techniker im Fach Elektrotechnik, Fachrichtung Datenverarbeitung. Ein paar Monate später wagte ich mich schließlich an einen 3D-Drucker heran.

Irgendwann traf ich dann auf die Frage „Wer bin ich?“ und begann damit ein paar Dinge in meinem Leben zu verändern. Ich kaufte mir eine etwas hochwertigere Kompatkamera (Samsung EX1) und reiste einen Monat später nach Paris. Reisen, Fotografie sowie Bildbearbeitung sollten fortan wieder zu meinem Repertoire gehören.

Damit ich nicht weiter nur als Nerd betrachtet werde - was vereinzelt leider immer noch vorkommt - habe ich im Januar 2014 beschlossen alle meine Rechner zu verkaufen und diese durch einen einzigen kleinen, leisen aber dennoch leistungsstarken Rechner zu ersetzen. Durch die neu erworbene Freizeit bin ich dann durch Zufall in die Rolle eines Maintainers gerutscht, betreue also eine handvoll (Software-)Pakete. Zudem schreibe ich seit Anfang März als Mitglied eines Teams Artikel für eine große deutschsprachige Ubuntu-Community.

Und was in Zukunft kommt, nun, das steht wohl in den Sternen.
Revision 1 | 2014-03-20 19:36:09
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