Eine Website

Hardcore HTML - oder doch nicht?

Die Reaktionen auf meine Website fallen für gewöhnlich sehr unterschiedlich aus. Manche verstehen nicht, wie man in Zeiten von Joomla!, Wordpress oder Blogger noch, ich zitiere, „so etwas machen kann“, andere erfreuen sich an dem schlichten Design (und des, ich zitiere „Retrolooks“).

Es wird von jemanden, der sich so viel mit Computern beschäftigt, einfach etwas anderes erwartet. Etwas bunteres, mehr Interaktivität, ein für den Konsumenten zu brauchendes Produkt. Doch das ist nicht meine Zielgruppe. Ich will hier auch keine Kommentarsektion, keine Flash basierte Werbebanner oder gar externe Analysesoftware. Auch auf Cookies und Java-Plugins kann ich verzichten. Einziges Manko wäre JavaScript, welches für die Navigation auf einiger meiner Artikel genutzt werden kann (Ja, richtig gelesen, es ist optional).

Das Design mag nicht jeden Geschmack treffen, dafür ist es schlicht aufgebaut und unabhängig vom verwendeten Browser, Betriebssystem oder der Displaygröße immer gut zu lesen. Das ist Komfort meine Damen und Herren, den es auf manchen Websites gar nicht gibt, Qualität pur.

Wer Kommentare, Fragen, Tipps oder Anregungen zu Artikeln hat darf diese gerne telefonisch, per Mail oder auch mit einem ganz normalen Brief einreichen (falls gewünscht auch anonym). Dafür braucht man kein Konto bei Facebook, Google+, Twitter oder anderen „sozialen“ Diensten bzw. Netzwerken.

Server

Ich setze hier einen gemieteten vServer ein und habe somit vollen Zugriff auf das System. Damit geht auch eine gewisse Verantwortung einher. Man muss sich ständig um das System kümmern, Updates einspielen, die Sicherheit gewährleisten, etc. In der Praxis sieht es so aus, dass spätestens 30 Minuten nachdem auf der Server irgendetwas vorgefallen ist eine Benachrichtigung bei mir im Posteingang liegt. Das kann auch mal mitten in der Nacht sein. Dafür erhalte ich allerdings auch diverse Vorteile gegenüber einem normalen Webspace, da ich die Software laufen lassen kann, die ich will - und das für einen geringen Aufpreis.

Software

Auf der Softwareseite setze ich auf Basis von Debian für die Website lighttpd ein. Lighty, wie lighttpd umgangssprachlich genannt wird, ist ein sehr kleiner, schneller Webserver welchen ich persönlich gegenüber Apache bevorzuge. Die Konfiguration ist einfach und auch der Speicherverbrauch beträgt - zumindest in meinem Anwendungsfall - nur ein Bruchteil dessen was Apache benötigen würde.

Analysesoftware

Anonymität ist mir wichtig, weshalb ich für alle der verwendeten Systeme welche die Website betreffen lediglich die Error-Logs aktiviert habe. Zugriffsversuche auf sicherheitsrelevante Teile des Systems wie SSH werden natürlich trotzdem mitprotokolliert, es gibt schließlich kein absolut sicheres System und auch ich muss mich absichern.

Im Moment sehe ich allerdings nicht, ob jemand meine Website besucht, welche Artikel gut ankommen und auch nicht, wie viele Besucher es hier täglich gibt.

Statisches HTML, Tabellen und div-Tags

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle einen langen Kommentar einfügen und die ganze Diskussion um Tabellen, div-Tags und statische Inhalte wie ich sie hier verwende aus meiner Sicht darstellen.

Aber um ehrlich zu sein: Es interessiert mich nicht. Als ich diese Seite gestaltet habe hatte ich noch keinerlei Vorstellung davon, wie ich das später realisieren sollte.

Anfangs habe ich das Design ausschließlich mit Tabellen realisiert und Inline-CSS verwendet. Mittlerweile setze ich auf eine seperate CSS-Datei welche viele Möglichkeiten zur Gestaltung bietet. Damit ist der Inhalt weitgehend vom Design getrennt, wenn auch nicht vollständig. Mir wurde auch diverse male angeboten das Design vollständig vom Inhalt zu trennen, allerdings gelang das bisher niemandem.

Vereinzelt wurde mir dann vorgeworfen ich würde meine Website falsch betreiben. Ich persönlich bevorzuge nunmal eine konsistente wenn auch nicht ganz saubere Lösung als ein halbgares Produkt welches in einem Drittel der Browser nicht richtig darstellbar ist.

Ein weiterer Punkt ist die dynamische Generierung der Website: Wer eine gewisse Interaktivität in seine Website bringen will muss diese zwangsweise dynamisch generieren. Für mich würde dies allerdings keinen Vorteil bieten. Die Serverlast würde sich erhöhen und dank erhöhter Komplexität würde auch die Fehleranfälligkeit zwangsweise steigen sowie die Sicherheit meines Servers darunter leiden. Darauf kann ich verzichten.

Inhalt versus Design

Ich (und auch viele andere mit ihren privaten Websites) stecken sehr viel Zeit in die Erstellung eines Artikels. Dabei zählt für mich vor allem ein hohes Niveau sowie eine gewisse Objektivität. Bevor ich einen Artikel schreibe, versuche ich mir einen entsprechenden Kenntnisstand anzueignen und möglichst viel über ein Thema in Erfahrung zu bringen (nicht nur Theorie, auch Praxis). Anschließend fange ich mit dem Grundgerüst eines Artikels an, welches dann ausformuliert wird. Danach folgt Korrekturlesen sowie eine etwaige Umstrukturierung. Erst wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin wird der Artikel veröffentlicht. In wenigen Zeilen Text können also Stunden an Arbeit stecken.

Bei Bildern welche auf der Website veröffentlicht werden verhält es sich ebenso. Im Schnitt kommen auf ein hier veröffentlichtes Bild etwa 15 Bilder die tatsächlich aufgenommen wurden. Das ist erst einmal nicht viel, rechnet man es allerdings am Beispiel meines Artikels zum Bau eines RepRapPro Huxleys hoch, kommt man auf knapp 980 aufgenommene Bilder.

Auch bin ich kein gelernter Designer. All die Fähigkeiten, das Schreiben, die Fotografie, die Gestaltung des Textes musste ich mir selbst beibringen. Der Inhalt eines Artikels zählt für mich trotzdem mehr als das Design und deshalb verzeiht, wenn meine Seite optisch nicht jeden Geschmack trifft.

Des Weiteren, und das dürfte wohl manchen bekannt vorkommen die ebenfalls schöpfersich tätig sind: Anstelle von Lob, Anerkennung oder einem „Der Artikel war gut“ hört man von Leuten, die in ihrem Leben noch keinen Artikel geschrieben oder auch nur annähernd so viel Zeit in ein Projekt gesteckt haben nur Worte wie „das hätte ich anders gemacht“ oder „das gefällt mir nicht“. Verständlicherweise fällt es mir dann schwer ruhig zu bleiben und nicht mit sarkastischen Kommentaren um mich zu werfen. Konstruktive Kritik mit konkreten Vorschlägen zur Umsetzung hingegen ist erwünscht.

Website

Zu guter Letzt zurück zum eigentlichen Thema und um gleich die alles entscheidende Frage zu beantworten: Nein, ich code nicht hardcore in HTML.

Die Website besteht im Grunde aus Templates welche durch ein nettes Stück Software automatisch zu einer brauchbaren Website zusammengesetzt werden. Dafür habe ich mir ein kleines Tool geschrieben, welches hier verfügbar ist (eine Einführung dazu gibt es hier).

Die Templates werden von Hand erstellt (was auch nicht weiter schwierig ist) und über ein Versionskontrollsystem (namentlich git) verwaltet. Der Vorteil dabei ist, dass ich zu jedem beliebigen Zeitpunkt zu jeder beliebigen Version zurückspringen kann. Zudem kann ich sehr einfach ein Backup erstellen, was aber nicht wirklich nötig ist, da die Website aufgrund der Funktionsweise von git sowieso schon redundant gesichert ist.

Zusammenfassend funktioniert das ganze dann zum Beispiel so: Ich erstelle einen neuen Artikel und pflege diesen in die vorhandene Website ein. Da der Sitecompiler auch auf meinem Rechner läuft sehe ich sofort nach einer gemachten Änderung wie das Ergebnis aussieht. Bin ich damit zufrieden lade ich den neuen Stand via git auf den Server hoch. Nachdem der Server die neue Version der Templates erhalten hat wird über einen sogenannten Hook der Sitecompiler gestartet und aus den Templates eine neue Version der Website generiert. Diese wird dann mit dem entsprechenden Verzeichnis synchronisiert und ist damit online.

Im Grunde ein geniales kleines System welches lediglich auf die Werkzeuge eines jeden Softwareentwicklers zurückgreift.
Revision 2 | 2014-04-10 17:59:58
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