Kalibrierung

Das neue HotEnd ist montiert, worauf warte ich eigentlich noch?

Die Kalibrierung des Druckers ist enorm wichtig und entscheidet über die Druckqualität welche der Drucker später erreichen soll.

Nachdem ich den Drucker mit ein paar relativ einfachen Einstellungen kalibriert hatte habe ich folgendes Herz (Thing#61, mit Slic3r auf 50% skaliert) gedruckt. Das war wohlgemerkt der erste Druckversuch nach der Kalibrierung und wurde nicht nachbearbeitet:

Geschlossenes Herz mit Münze

Ein paar kleinere Fehler sieht man trotzdem noch, vor allem bei geöffnetem Deckel (wie die Kunststofffäden innerhalb der kleinen Schachtel). Die wenigen Stellen an denen die Z-Achse gefahren ist sind ebenfalls sichtbar (wenn sie auch auf dem Foto nicht ganz so leicht zu erkennen sind):

Offenes Herz mit Münze

Für jemanden der sich mit RepRaps auskennt wird diese Druckqualität vermutlich nicht so toll oder zumindest Standard sein, für mich hingegen ist es bisher das Beste, was ich an Qualität zusammengebracht habe (zumindest, wenn es um so kleine Objekte geht). Meine Vorgehensweise zum Kalibrieren ist dabei wie folgt:
  1. Mit einem Messschieber den Filamentdurchmesser bestimmen. Bei mir waren das erstaunlicherweise exakt 1.75mm. Diesen Wert trägt man in einem neuen Slic3r-Profil unter „Filament Settings“ → Filament“ → „Diameter“ ein.

  2. Anschließend extrudiert man via Pronterface ein paar Zentimeter des Filaments und bestimmt davon ebenfalls mit einem Messschieber den Durchmesser. Über das gesamte extrudierte Material hinweg sollte der Durchmesser dabei konstant sein (falls nicht → Düse reinigen). Bei mir ergab das einen Wert von 0.58mm. Diesen trägt man wiederum im Slic3r-Profil unter „Printer Settings“ → „Extruder 1“ → „Nozzle Diameter“ ein.

  3. Danach stellt man den Abstand des HotEnds zum Druckbett sauber ein. Dabei sollte es so sein, dass am Nullpunkt der Z-Achse die Düse in das Heizbett „eintaucht“ (nur ein paar zehntel Millimeter). Wenn das getan ist fährt man über Pronterface die Z-Achse so weit nach oben, dass zwischen Düse und Heizbett gerade noch ein Blatt Papier hindurchpasst. Dies erledigt man an allen 4 Ecken. Danach ist die Düse, egal an welcher Position, immer gleich weit vom Heizbett entfernt. Das Offset zwischen Nullpunkt der Z-Achse und dem Punkt, an dem das Blatt Papier gerade so zwischen Düse und Heizbett hindurchpasst notiert man sich und trägt es in den Slic3r-Einstellungen unter „Printer Settings“ → „General“ → „Z offset“ ein.

  4. Jetzt heißt es: Ausprobieren! Zuerst besorgt man sich ein Objekt welches sich zum Kalibrieren eignet (ich habe mich für „0.35mm-thin-wall.stl“ von Stoffel15 aus dem RepRap-Forum entschieden). Ausgehend davon, dass die E-Steps der Achsen alle passen kann man sich nun auf die Suche nach der richtigen Kalibrierung machen. Ich ändere dabei nur eine handvoll Werte. Unter den „Print Settings“
    • Layer height
    • First layer height
    Bei den „Filament Settings“
    • Tempertatur des HotEnds
    • Temperatur des Heizbetts
    Zuletzt noch die „Printer Settings“
    • Retraction length
    • Z offset
    Wichtig ist, dass man immer nur einen Wert ändert! Des Weiteren schreibt man auf jedes Objekt eine Nummer und auf einem Zettel parallel dazu, welche Einstellung geändert wurde. So kann man nachher jede Änderung nachvollziehen oder zu einem vorherigen Stand zurückkehren.
Letztlich noch eine handvoll Tipps, die mir geholfen haben: Nach insgesamt 7 Druckversuchen hatte ich dann auch eine ganz passable Druckqualität hinbekommen, wie man an der Bilderserie erkennen kann:

Serie 7-Schritt Kalibrierung

Leider hatte sich dann später meine Y-Achse etwas gelockert und das Spiel der Achse ist, nunja, etwas größer geworden, wie man hier leicht sehen kann:

Maya-Pyramide - gelockerte Y-Achse

Das Modell wiederum habe ich mir von Thingiverse geholt (Thing#4155). Für mich jedenfalls bedeutete das, dass ich die Achse nochmal zerlegen darf und den Riemen neu spannen muss. Auch die X-Achse hat aufgrund eines Fehlers meinerseits beim Zusammenbau des Druckers eine geringfügige Abweichung von ein paar Hundertstel. Das ist nicht viel, macht sich aber bei dünnwandingen, geraden Drucken nach oben bemerkbar.

Revision 4 | 2014-09-28 13:04:51
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